Hochzeitsfotografie mit der Fujifilm X-H2
Unsere Hochzeitsfotografen Insa und Stefan hatten die Möglichkeit, das neue Kamera-Flaggschiff von Fujifilm zu testen: Die Fujifilm X-H2. Hier berichtet Stefan von seinen Erfahrungen und zeigt Fotos, die Insa und Stefan mit der neuen Kamera aufgenommen haben.
Eine Info vorweg: Ich bin Fujifilm X-Photographer. Ich bin also Markenbotschafter für Fujifilm. Das bin ich allerdings nicht, weil ich dafür bezahlt werden würde, sondern weil ich gerne mit Equipment von Fujifilm arbeite und davon überzeugt bin. Ich werde für meine Fotos bezahlt, nicht für die Kameras, die ich verwende. Die folgenden Zeilen sollen also von meinen Erfahrungen mit der neuen Fujifilm X-H2 berichten, die ich bei ein paar Hochzeiten und bei einem Shooting mit einem Model sammeln konnte.
Ich bin überzeugter Anhänger der X-Pro-Serie. Die X-H1 konnte ich nie richtig in mein Herz schließen, nutzte sie aber dennoch ab und zu für Film-Projekte. Schließlich hatte schon sie einen Bildstabilisator. Gerade als die X-H1 auf den Markt kam, war sie zwar von dem, was sie konnte, im Fuji-Line-up an erster Stelle, allerdings fehlte mir das klassische X-Design. Für Insa wiederrum, ebenfalls X-Photographer, war die X-H1 der Einstieg in die X-Serie. Und: für diejenigen, die die Zeitenräder nicht so schick finden wie ich, ist die neue Einstellung für die Blenden- und Zeitautomatik sowie die unterschiedlichen Customer-Einstellungen eine Erleichterung.
Diese Auflösung!
Auch die neue X-H2 schlägt wieder diese Richtung ein: Mit dem Design werde ich wieder nicht richtig warm; die inneren Werte dieser Kamera zeigen aber, was Fujifilm kann und was wir (hoffentlich) in den zukünftigen X-T und X-Pro Modellen sehen werden. Der neue Sensor ist genial. Auflösung und Details erinnern mich stark an unsere Fujifilm GFX-50S. Und das sagt vermutlich schon einiges. Brauche ich so viele Pixel in der Hochzeitsfotografie? Ein klares Jain! Früher habe ich für einige Porträts die GFX dabei gehabt, mit dem Rattenschwanz an weiteren Optiken. Jetzt kann ich für diese Porträts, die ich gerne etwas größer ziehen möchte, die Fujifilm X-H2 nehmen. Das macht die Kameratasche leichter.
Zwei unterschiedliche Speicherkarten 🙁
Auch für PR-Shootings könnte die X-H2 meine GFX ablösen. Was mich bislang daran hindert? Genau wie die Fujifilm X-H2s hat sie zwei unterschiedliche Sepicherkartenslots. Der eine Slot ist für SD Karten, der andere für CF-Express Karten. Ich verstehe, warum Fujifilm hier so handeln musste: Wer 8k filmen möchte, kommt mit einer SD-Karte, bislang ganz egal welcher Güte, nicht klar. Für mich, der immer auf zwei Speicherkarten speichert, bedeutet das aber eine riesige Investition: eine ganze Reihe neuer Speicherkarten. Oder zumindest eine große Speicherkarte, die immer in dieser Kamera bleibt.
Augensensor – gut, aber gut genug?
Den Augensensor habe ich auch als deutlich verbessert wahrgenommen. Zuvor hatte ich die Möglichkeit, eine Fujifilm X-H2s zu testen und war total begeistert von diesem Augensensor. Der Augensensor der X-H2 ist bei bewegten Objektiven deutlich langsamer bzw. unpräziser als bei der X-H2s. Das hat Fujifilm auch bei der Ankündigung so kommuniziert. Der Grund: Der Fokus wird seltener gemessen als bei der H2s. Ich lasse meine Brautpaare allerdings auch selten rennen. Und in den Momenten, in denen ich mir einen guten Augenautofokus wünsche, wenn ich zum Beispiel durch einen Schleier (wie auf diesem Bild) hindurch fotografiere, funktioniert der Augenautofokus der X-H2 einwandfrei. Würde ich auf den Augenautofokus vertrauen, wenn das Paar aus der Kirche das Spalier entlang rennt – eher nicht. Wichtig kann dieser Augenautofokus auch sein, wenn Du Kinder fotografieren möchtest. Nicht selten schaue ich dann bei mir fremden Kindern gar nicht durch die Kamera, sondern spreche mit ihnen oder mache quatsch und löse in der Zwischenzeit aus. Da ich immer mit einer sehr offenen Blende fotografiere, kann hier der Augenautofokus sehr hilfreich sein, wenn sich das Kind dabei nicht zu schnell bewegt.
Ein Fazit
Ist die Kamera etwas für Dich? Das kann ich Dir leider nicht beantworten, weil natürlich immer die Frage ist, was genau Du fotografieren möchtest. Bist Du Sportfotograf? Dann wird es wohl eher die X-H2s sein. Aber für Porträt-, Architektur- oder Landschaftsfotografen, die gerne mehr Pixel haben, aber nicht auf eine Mittelformat umsteigen wollen, ist diese Kamera auf jeden Fall eine Option. Aber, wie bei allen Kameras, der wichtigste Rat: Geht in ein Fotofachgeschäft, fasst die Kamera an, macht mit ihr ein paar Fotos und schaut, ob ihr mit der Kamera klar kommt. Das wichtigste ist, dass die Kamera das tut, was ihr möchtet und sie damit die oft beschriebene Verlängerung dessen wird, was ihr seht und festhalten möchtet.
Wenn ihr Fragen zu der Kamera habt, meldet euch gerne, auch über unseren Instagram-Kanal insaxstefan. Wir freuen uns!